Jetzt hast Du also Deine Wette g’wonnen, Sepp. Keine Antwort auf meine tolle Bewerbung, der Wieler immer no im Fernsehn, Ludwig, die Bier fürn Sepp schreibst mir an, die Woche lang. Aber Du, Sepp, jetzt dreh mer die Wett um. Wenn meine nächsten Pläne funktionieren, zahlst Du mir a Woch lang a Bier, gell? Weil mer schon beim Bier sind, kennst den Witz vom Freibier? Ist neulich in der Augsburger Allgemeinen g’standen:
Also, sitzt einer im Wirtshaus und hat kein Geld mehr für a Bier. Geht er zum Nachbarn und sagt: Sie, zahlen’s mir a Bier wenn ich mich in mein rechtes Aug beiss? Sagt der, ja, des wär mer der Spass schon wert. Nimmt der andere sein Glasaug raus und beisst sich rein. Kriegt klarerweise a Bier. Wo er sein Bier trunken hat, kommt er wieder, sagt, Sie, wenn ich mich in mein linkes Aug beiss, zahlen’s mir dan nommal a Bier? Denkt sich der ander, wenn er zwei Glasaugen hätt, hätt er mich ja nicht sehen können. Topp, klar mach ich das. Nimmt der sein Gebiss raus, beisst sich ins linke Aug. Kriegt a Bier. Wo er des trunken hat, kommt er wieder, sagt, Sie, zahlen’s mir a Bier wenn ich sie anbiesel und Sie werden nicht nass? Na, sagt er, des will ich jetzt doch sehn. Des is mir no a Bier wert. Gehen’s raus, der ander bieselt ihn an. Sagt der zweite: ja, Sie, ich bin ja von oben bis unten nass. Sagt der erste: Ja, einmal sollen’s auch recht haben.
Guat oder? Also, no a Bier fürn Sepp, damit er mir zuhört. Jetzt pass auf, jetzt kommt mein Plan. Ich hab einen Plan zur Reduktion von Toten. Den schick ich der Merkel jetzt, damit sie merkt, wen sie in mir verloren hat. Vielleicht lad‘t sie mich ja dann doch noch ein. Und zwar:
Schau, wie ham’s des hinkriegt, dass so wenig Tote mit dem Virus gegeben hat? Genau! Du sagst es. Sie ham dauernd Tote im Fernsehen zeigt, halt net die Toten, aber die Särge von dene Toten und g’sagt wie saug’fährlich dieses Killervirus ist. Und brav sind’s alle daheim blieben, weil’s a so a Angst g’habt ham. Wären’s draussen rumglaufen, hätt sie der Virus alle anghustet und zack, aus wär’s g’wesen, jedenfalls mit am Haufen Leut. Da brauchst net an Wieler dazu um des zum sehen.
Also, was mach mer, wenn mer weniger Autounfalltote ham wollen? Von denen hat’s ja letztes Jahr über 3000 geben, stell der vor, steht in der Augsburger Allgemeinen. Jawoll, richtig: Mir zeigen immer nach die Nachrichten, vor die Heinzelmännchen oder vorm Tatort Unfallleichen, haufenweis, jeden Tag, a Jahr lang, und lassen dann eine aparte Nachrichtensprecherin – na, des muss schon a hübsche Frau sein, du willst ja die Männer ansprechen – also eine aparte Nachrichtensprecherin lass mer sagen, mit ernster, besorgter Stimme: bleiben’s daheim. Das Auto ist ein Killer. Stellen’s ihr Auto in die Garasch und gehen’s zu Fuss, aber net zu weit und net zu schnell, damit sie kein Auto zammfahrt.
Du, glaub mer’s, wenn des a Jahr lang machst, dann kannst a Abwrackprämie einführen, aber net zum Neukaufen, sondern für die, wo so gscheit sind und ihr Auto dann verschrotten. Und Du, in nullkommanix, vielleicht in am Jahr oder so, gibt’s bei uns auf die Autobahnen nur no Radfahrer und Fussgänger, weil alle kapiert ham, wie g’fährlich das Autofahren ist und dass das Auto ein Killer ist.
Ja, stimmt, des hab ich nicht überlegt, was mer dann mit BMW und Daimler und VW machen, wobei VW wär mer wurscht, des ist ja sowieso bei die Preissen. Aber Du, des ist ja jetzt auch nicht anders: die wo leiden unter den Killermassnahmen kriegen einfach a Geld vom Staat. Hättst ja früher net denkt, wie einfach des geht. Kann man dann ja auch so machen, oder? Für jedes abgewrackte Auto kriegt der Besitzer an Abschlag und für jedes nicht produzierte Auto der Daimler und der BMW a Prämie. Du, wieviel Autos die dann nicht produzieren, so schnell kannst gar net schaun. Du könnst ihnen natürlich auch eine Prämie dafür geben, dass sie sich was neues einfallen lassen. Radln zum Beispiel, so Bscheisserradln mit am Elektromotor, damit so faule Bären wie Du auch aufs Radl umsteigen, Vierfach-Lastenradeln mit E-Motor für Schreiner und kleine Handwerksbetriebe, so Zeugs.
Und Du, ich hab Vertrauen in die deutsche Industrie. Wenn die erst a mal keine Killerautos mehr verkaufen können, weil die Leit verstanden ham, wie g’fährlich die sind, dann fällt denen schon was Kreatives ein, zum Beispiel Lastflugdrachen für Lastenfahrräder, damit die Windkraft genutzt wird oder so was. Ich bin ja nur Schreiner, nicht Ingenieur, des is dann dene ihre Sach.
Aber Du siehst schon, des Modell ist ausbaufähig. Man könnt es damit bis knapp zur Abschaffung des Todes bringen. Das nächste Projekt wär Haushaltsunfälle. Machen nämlich mehr Tote aus als alle Corona-Toten, hat die Augsburger geschrieben, mehr als 10.000 jedes Jahr, stell der vor.
Also wieder, gleiches Spiel: nach die Nachrichten, Bild von einem Haushaltstoten, oder besser gleich mehrere, so richtig arge, so Föhn in der Badwanne, runtergflogen von der Staffelei aus dem vierten Stock, mit am Bohrer in d’Starkstromleitung bohrt, so Sachen. Du, wenn Du das jeden Abend beim Abendessen siehst und dann, besorgte Stimme „Haushalten ist ein Killer. Passen Sie auf, bleiben Sie nicht zuhaus, denn zuhause ist es gefährlich.“ Du, das wäre das Eldorado für die Cafes und die Wirte. Die Leut würden aufhören im Haushalt zu sterben. Plötzlich 10.000 Leute mehr im Wirtshaus und im Kino und im Theater und weiss der Kuckuck wo sonst noch. Und vor allem keine Haushaltstoten. Und das deutsche Handwerk würd sich freuen. Plötzlich hören die Omas auf sich in der Badwann zu föhnen und die arthritischen Hausfrauen lassen sich die Fenster vom Profi putzen und depperte Bürohengste lassen die Bohrmaschin‘ im Kasten und lassen den Elektriker, der was vom Starkstrom versteht, die Garderob‘ aufhängen, damit sie nicht in die Starkstromleitung bohren und zack, hammer in nullkommanix Vollbeschäftigung im Handwerk.
Oder die Hitzetoten: 8000 letztes Jahr. Wieder: Hitzetote nach der Werbung, einer nach dem anderen. In dem Fall braucht ma dann an Schweden der sagt: Hitze tötet. In Skandinavien ist es im Sommer kühl. Fahr nach Nordschweden… die schwedische Ferienindustrie freut sich und im Sommer können’s dann bei uns in die Spitäler Kurzarbeit machen, weil ihnen die Hitzekranken wegbleiben.
Und Du, jetzt denk mal weiter, man muss im Grossen denken, im Handwerk, verstehst: dann kommen die ungesunden Nahrungsmittel dran – na, net des Bier, des is ja gsund – na, so Chips. Salzletten, Mac Donald, so Zeugs. Gleiches Muster: a halbs Jahr a paar Herzinfarkttote nach die Nachrichten und so aufdunsene Hamburger oder MacNugget Tote, schöne Stimme „Hamburger töten“ oder „Chips sind Killer“. Du, wenn Du das ein Jahr lang machst, glaub mirs, die Leut kaufen keine Hamburger mehr. Der Regenwald freut sich. Die Hühner können aufatmen. Nur, dumm halt, des funktioniert nur mit die entsprechende Tote z’samm. Sonst kriegen die Leut nicht gnug Angst. Na, aber des is wurscht, wenn’s die falschen Toten sind. Kannst ruhig auch a Wasserleiche nehmen und sagen, is a ChickenMacNugget Toter, weiss ja keiner am End, oder? Hauptsach tot und passt schon. Und klar, a nette Stimm brauchst, damit des Zielpublikum erreichst. Bei die ChickenMacNugget, MacDonald Toten und Salzletten-Killer brauchst halt an Impflunzer, aber wetten, die findest leicht. Musst nur a bissel im Facebook kruschteln. Die sind ja jetzt alle arbeitslos, weil die Leut können nicht mehr raus und einkaufen, also kriegen die Impflunzer kein Geld. Kannst es ganz leicht umkanalisieren auf ChickenMacNugget-Toter Impflunzer, CMNTI.
Du und wenn des einer nicht gleich sieht, was das für eine tolle Strategie ist. Des ist ja glatt der Weg zur Abschaffung des Todes, Du, findst net? Gell? Ja klar, schick ich jetzt meiner Bewerbung als Plan hinterher. Dann wird sie‘s vielleicht reuen, dass s’mich net gnommen hamm oder? Vielleicht no besser sie machen a neues Büro zur Abschaffung des Todes auf, so a Institut zur Endlösung der Todesfrage, und machen mich dann zum Schef, oder?
Pass auf, das Schreiben überlass ich diesmal dir. Den Plan hab ich ja geliefert. Vielleicht hab ich dann eine bessere Chance, wenn es mehr so auf Preussendeutsch g’schrieben ist.
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