Ich hatte früher schon immer wieder mal auf meinen Lieblingsmystiker aus dem 13. Jahrhundert hingewiesen, den Kartäuser Hugo de Balma. Mit ihm hatte ich mich in meiner zweiten Promotion in Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte beschäftigt, sowie in einer zweiten Monographie [1]. Der Autor ist nur Spezialisten bekannt, obwohl extrem wichtig für die weitere Geschichte der Mystik. Hugo hat Meister Eckhart und die dominikanische Mystik maßgeblich beeinflusst, die niederländische Mystik und die Devotio Moderna, Thomas von Kempen sowie die spanische Mystik und Ignatius von Loyola.
Bücher
Die Relevanz von Forschung im Bereich Bewusstsein, Spiritualität und Neurowissenschaft
Gerade habe ich vom Springer-Verlag den Bericht über unsere Bücher in der von Stefan Schmidt und mir herausgegebenen Reihe „Neuroscience – Consciousness – Spirituality“ erhalten. Seit Erscheinen wurden E-Versionen der Kapitel mehr als 30.000 mal herunter geladen, 160 Leser haben sie 40 mal zitiert. Der zweite Band in der Reihe – „Meditation- Neuroscientific Approaches and Philosophical Implications“ hat den ersten mit mehr als 42.000 Kapitel-Downloads und 202 Lesern sogar überrundet. Und auch die englische Version meines Spiritualitätsbuches, das vor Jahren beim Drachen-Verlag erschienen ist und seit geraumer Zeit in zweiter Auflage vorhanden ist, ist trotz des bei Springer leider sehr stolzen Preises mehrfach zitiert und verzeichnet mehr als 3.000 Kapitel-Downloads, obwohl noch nicht so lange erschienen.
Damit gehören die ersten beiden Bände zu den 50% bzw. 25% am meisten gelesenen Büchern bei Springer. Das freut mich, denn es zeigt: das Thema „Spiritualität und Bewusstsein“ erhält, gerade auch in der Kombination mit neuropsychologischen Betrachtungen, wissenschaftliches Momentum. Es wird wahrgenommen. Es befruchtet Leser und führt dazu, dass der wissenschaftliche Publikationsprozess diese Bereiche mit berücksichtigt.
Bröckelnde Mythen – Der Cholesterin-Mythos, nächster Teil
Die Besprechung zu einem interessanten neuen Buch, das den Cholesterin-Mythos entlarvt, finden Sie hier: http://www.karger.com/Article/Abstract/458477 Rosch, P. J. (Ed.). (2016). Fat and Cholesterol Don’t Cause Heart Attacks and Statins are not the Solution. Cwmbran, UK: Columbus Publishing. www.thincs.org Soeben in „Complementary Medicine Research“ erschienen, die alte-neue „Forschende Komplementärmedizin“ in neuem Gewand mit einem Editorial von … Read more
Rezepte gegen die Angst – Lebensstil- und Ernährungstherapie bei Depression und Angsstörungen
Ein Buchbesprechungsessay
Wir leben in interessanten Zeiten: Mythen bröckeln wie die Sandburgen am Strand in der Flut. Eine dieser Mythen ist das Bild der biologischen Psychiatrie, dass psychische Störungen reine Gehirnkrankheiten sind. Transmitterstörungen, die man mit der entsprechenden Kombination von Psychopharmaka wieder ausbessern kann, so wie man in ein Auto Öl nachfüllt oder Bremsflüssigkeit.
Und schon ist die Angst weg, die Depression verschwunden.
Brogan, Kelly (with Kristin Loberg) (2016): A Mind of Your Own – The Truth About Depression and How Women Can Heal Their Bodies to Reclaim Their Lives. New York: Harper Collins. ISBN 978-0-06-240557-9. USD 26.99 (Hardcover), 337 Seiten.
Bolland, Axel (2016): Pro Gesundheit – Contra Gluten: Die Bedeutung der Gluten- und Vollkornintoleranz in der integralen Medizin. Kulmbach: ML Verlag. ISBN 978-3-944002-08-8; 29,95 € (Hardcover), 272 Seiten.
Happy-Pills gehören neben den Neuroleptika zu den in Amerika meistverschriebenen Arzneimitteln [1, 2]. Dass man versucht, psychologische und psychiatrische Störungen als Neurotransmitterstörungen zu verstehen und pharmakologisch zu behandeln ist eine relativ neue Entwicklung. Das war nicht immer so, und wenn man den Autoren der Bücher glauben will, die ich hier bespreche, wird es auch bald damit zu Ende sein.
Bevor wir auf die Argumente in den Büchern eingehen ist es vielleicht nützlich zu überlegen, wie es überhaupt zum modernen Mythos von der Gehirnerkrankung kam. Früher, so vor ca. 80 Jahren, wurden psychische Störungen und psychiatrische Erkrankungen entweder im Rahmen des von Breuer und anderen favorisierten Konstitutionsmodells verstanden und konservativ behandelt – Zusprache, Kontakt, Beschäftigungstherapie – oder psychoanalytisch als Folge von traumatischen Belastungen oder Entwicklungskrisen.