In Praise of Political Incorrectness

Our Political Correctness Culture is as Bad as Any Tribal Taboo: Comments on Two Victims of PC – Peter C. Gøtzsche and Dieter Schönecker

I wrote in English for a change, as my topic addresses an international audience. Those who do not understand English well enough may be interested in a German abstract.

Political Correctness

Tribal taboos, like overstepping an imaginary boundary, eating the wrong type of food, etc. are ridiculed by us modern people. We think they are irrational and we do not need them. Wrong. We have an even worse version of taboo: political correctness (PC). The role and function of such a system of behavior can be illustrated by a nice story, which my friend and colleague Volker Sommer told me, who used to run a primate observation station in Nigeria and has produced lots of data about the behavior of free-ranging primates like bonobos, chimpanzees and gorillas [1].

He observed the behavior of two tribes of chimpanzees, living in close proximity, except they were separated by a river and thus had developed different cultural rituals that served to distinguish them from others: One of them used to poke sticks into an ant-heap and then lick the ants, while the other tribe did not do that. Licking the ants, Volker explained to me, was not particularly funny, as they exude their typical acid that burns and pricks, and for food purposes the ants were not really very useful, as the chimps had plenty of food.

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Das neue Narrativ: Vom Patienten zum Agenten

Ich habe mich in der letzten Zeit ein bisschen mit theoretischen Fragen beschäftigt. Dazu gibt es ein neues Editorial von mir („We need a new narrative: Agents instead of patients”), das frei verfügbar ist [1] und einen ausführlicheren Artikel, den ich zusammen mit dem britischen Medizinphilosophen Michael Loughlin geschrieben habe und der ebenfalls frei verfügbar ist [2]. Wen die Argumentation interessiert, der findet ausführlichere Gedanken in diesen Texten.

Kurz zusammengefasst handelt es sich um folgendes Argument:

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Unser Merkurisches Zeitalter: Über Gier, Geld und Quecksilber

In meiner Heimatstadt Augsburg verpflichtete der damalige Stadtpfleger Markus Welser 1596 den kaiserlichen Hofbildhauer, Adrian de Vries, drei Brunnen für die Stadt zu errichten. Der erste von ihnen war der Merkurbrunnen (Abbildung 1). [1]

 

Abbildung 1 – Merkurbrunnen in Augsburg (Eigenes Foto)

Adrian de Vries‘ Merkur, die Fugger und das Quecksilber

Nicht umsonst hatte man den Hofbildhauer vom kaiserlichen Hof aus Prag kommen lassen. Er brachte das größtmögliche Prestige mit in eine Stadt, der es darum ging ihren beginnenden wirtschaftlichen Abschwung durch möglichst viel Pomp etwas zu verschleiern, wenn nicht zu verzögern.

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Marsch an die Tastatur für die Wissenschaft

Ein paar Gedanken zur Wissenschaftsdebatte um alternative Fakten und die Bedeutung der Wissenschaft und warum wir marschieren müssen

Statt mich in eine Menschenmenge zu stellen und Beteuerungen über die Bedeutung der Wissenschaft anzuhören, nütze ich lieber die Zeit in der Bibliothek, um ein Rechercheprojekt zum Abschluss zu bringen. Und ich schreibe noch ein paar Zeilen über die Bedeutung der Wissenschaft: warum es wichtig ist, dass marschiert wird für die Wissenschaft. Dieser Beitrag ist also mein persönlicher „Marsch“.

Schon allein die Tatsache, dass Zweifel an der Bedeutung der Wissenschaft angemeldet werden kann, ist in sich selbst ein Beleg für die Bedeutung der Wissenschaft.

Wie kann es so weit kommen, dass man öffentlich zur Kundgebung über die Bedeutung der Wissenschaft, der Faktizität, der Glaubwürdigkeit von Wissenschaft aufrufen muss? Ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, dass Wissenschaft wichtig ist? Schließlich hätten wir ohne sie nicht mal die Twitter-, Facebook- und Internetsysteme, über die heute auch alternative – und auf jeden Fall nicht nur virtuelle – Wirklichkeiten und Fakten gestreut werden.

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