Glyphosat und andere unbekannte Grössen

Das Gutachten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zur Unbedenklichkeit von Glyphosat sei zu großen Teilen von den Herstellerangaben plagiiert worden, schreibt die Zeitung „Tagesspiegel“ vom 6.10.17. Was das genau bedeutet, stand nicht drin. Wenn nämlich z.B. faktische Informationen wie die Zusammensetzung etc. kopiert worden sind, ist das ja nicht weiter tragisch. Aber ich gehe mal davon aus, dass auch Bewertungs- und Risikoinformationen zu den kopierten Inhalten gehören. Das BfR teilt auf seiner Webseite mit, das sei normale Praxis.

Ich nehme diese kleine Randnotiz (Achtelspalte im Wirtschaftsteil) aber zum Anlass, um auf eine andere Information hinzuweisen, die mich kürzlich erreicht hat. Es handelt sich um einen schon etwas älteren Artikel, den Swanson und Kollegen 2014 in einem randständigen Journal, ohne Digital Object Identifyer (DOI) publiziert haben [1]. Dass der Aufsatz in diesem Journal erscheint und nicht in einem größeren, kann mehrere Ursachen haben: Entweder die Autoren wollen die Assoziation unterstützen, die das Journal produziert, die non-profit Organisation „Center for Agriculture and Biosciences International“ (CABI); oder die Information ist viel zu heiss für andere Journals; oder die Autoren haben etwas falsch gemacht oder nicht gut genug ausgewertet oder sind Gutachterwünschen von anderen Journals nicht nachgekommen; oder aber sie hatten keine Lust sich den Mühen des wissenschaftlichen Publizierens zu unterziehen.

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Der perfekte Mord? Neue Albernheiten zum Thema Homöopathie

Ich entwickle jetzt einen neuen Workshop: „Der perfekte Mord“. Den biete ich für potenzielle Mörder und Polizisten gleichermaßen an. Die Mordwaffe: homöopathische Zahnungskügelchen bzw. Gels. Da ist nämlich Belladonna D12 drin, das „Gift der Tollkirsche“ in nicht unerheblicher Dosierung, wie man der Tagespresse entnehmen konnte (3 * 10-13 % des Inhalts, also eine Zahl mit 13 Nullen und dann 3). Wenn man das lange genug nimmt – denn Zahnungskügelchen sind gefährlich – dann kriegen die Leute epileptische Anfälle, Krämpfe, fallen am Ende gar mal aus Versehen von einer Leiter oder vom Balkon und tot sind sie.

Perfekt. Weil „nichts“ dran schuld war, genauer gesagt, fast nichts, bzw. die Homöopathie, wieder mal. Alle Spuren verwischt, schon von Anfang an. Die unsichtbare, unauffindbare, und daher perfekte Mordwaffe. Grandiose Idee, oder?

Jetzt mal im Ernst: Wie albern wird denn der Diskurs um die Homöopathie noch geführt, dass sich sogar ernsthafte Tageszeitungen dazu hinreißen lassen, halbseitige oder ganzseitige Artikel zu drucken. Ich schäme mich für meine deutsche Qualitätspresse, daher drucke ich die Links gleich gar nicht ab.

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CAM-Bashing im „Focus“: Gerührt und nicht geschüttelt

Bekannte und Freunde, die in Wissenschaftsredaktionen von Zeitschriften und Fernsehen arbeiten, haben mir erzählt, dass der Informationsmarkt in Wellen verläuft. Auch hier gäbe es eine „Mainstream-Meinung“, der sich nur ganz kluge, sehr angesehene und unabhängige Autoren entziehen können. Das ist ein bisschen wie in der Wissenschaft, scheint mir.

Auch im Wissenschafts-Journalismus gibt es eine „Mainstream-Meinung“, der sich nur ganz kluge, sehr angesehene und unabhängige Autoren entziehen können.

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Heiße Luft von Markus C. Schulte von Drach

Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die Komplementärmedizin, die Homöopathie zumal, so wichtig ist, dass die SZ online ihr gleich zwei Seiten widmet (*), um eine weitere Ausbreitung der Unheilslehre zu verhindern. Ich dachte, nach allem was man in den letzten Jahren so lesen konnte, sie wäre tot, wissenschaftlich erledigt und ohnedies nur von Randständigen benützt, von Unverbesserlichen und irrationalen Esoterikern, deren es ja nur ganz wenige in unserer aufgeklärten Welt gibt. Weit gefehlt. Anscheinend ist die Gefahr, dass die Welt von der „Wahnsinnslehre Komplementärmedizin“ in den irrationalen Abgrund gezogen wird so groß, dass man richtig ins Horn blasen muß, um die Geister der Vernunft zu den Fahnen zu rufen.

Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die Komplementärmedizin, die Homöopathie zumal, so wichtig ist, dass die SZ online ihr gleich zwei Seiten widmet

Was ist geschehen? In Zürich wird gerade der Lehrstuhl für Naturheilkunde neu vergeben. Er war vom Zürcher Volk vor vielen Jahren geschaffen und seit dieser Zeit von Prof. Reinhard Saller, einem kenntnisreichen Phytotherapie-Forscher und Arzt besetzt. Dass dieses Wirken segensreich war und die Stelle daher weiterbestehen sollte, stellte offenbar eine Strukturkommission fest, so dass sie wieder ausgeschrieben wurde. Dazu gab es ein offizielles Ausschreibungsverfahren, eine ganz Reihe von Bewerbern, von denen fünf ausgewählt und eingeladen wurden öffentlich und intern vor der Kommission ihre Forschungen und Vorstellungen vorzutragen. Soweit ein ganz gewöhnlicher Vorgang.

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„Nur mal kräftig zugestochen“ – Einige Gedanken zur aktuellen Akupunkturkontroverse

Während international über die größte Datenbasis zur Wirksamkeit der Akupunktur diskutiert wird, ergeht sich das deutsche Wissenschaftsfeuilleton in Schweigen. Ich habe darüber vor kurzem im Blog von symptome.ch geschrieben.

SZ über „Risiken der Akupunktur“ – inkompetent berichtet….

In der Zwischenzeit stellt sich heraus: die SZ hat über die Akupunktur prominent und offenbar wissentlich, oder wenn nicht wissentlich, dann ziemlich inkompetent über die Akupunktur berichtet. Sie wurde daraufhin von der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) presserechtlich verklagt, so dass sie eine Gegendarstellung veröffentlichen mußte.

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