Aufklärung und Spiritualität? Geht das? Und wenn ja: wie?

Dieser Beitrag erschien im August 2015 in der Zeitschrift „Tattva Viveka“.

Aufklärung, so meint man landläufig, ist der Triumph der Vernunft über den Aberglauben, der Wissenschaft über die Religion, des freien Denkens über das Dogma. Spiritualität, so vermutet frau, müsste doch da auch irgendwie in das System hineinpassen. Nein, sagt man, Spiritualität gehört ebenfalls in die Altkleiderkiste der Gedanken und Konzepte, die die Aufklärung ein für allemal entsorgt hat. Aber nicht doch, meinen wir, Spiritualität gehört doch zum Leben, oder?

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Interview: „WERTE KOMMEN AUS INNERER ERFAHRUNG“

In unserer modernen Wissenschaftskultur haben wir eine klare Vorstellung davon, wie wir die Welt von außen verstehen müssen. In dieser materiellen Ordnung der Welt kommen Werte jedoch nicht vor. Bisher beruhten unsere ethischen Grundlagen auf dem kulturellen Konsens, vermittelt durch die christlich-jüdische Tradition. Doch die Religion ist heute keine gemeinsame Basis mehr. Daher müssen wir … Read more

Wie kommen wir zu Werten und Wertentscheidungen? Warum wir (unter anderem) eine Kultur des Geistes brauchen

Zusammenfassung eines Vortrages gehalten am 22.Mai 2014 anlässlich des 30. jährigen Bestehens der Oberbergkliniken auf dem Symposion „Psychosomatik 2020“ in Berlin.

Es ist eine Binsenweisheit: jede Handlung enthält eine Wertentscheidung. Wenn wir uns entscheiden Zeitung zu lesen, statt mit unseren Kindern zu spielen oder mit unserer Partnerin zu reden, so geben wir dem einen – im Moment – den Vorzug vor dem anderen und haben eine Wertentscheidung getroffen. Ohne eine solche Entscheidung funktioniert Handeln nicht. Allerdings wäre es zu kompliziert, dauernd bewusst zu entscheiden, denn wir müssen ja laufend handeln und können es uns nicht leisten, jedes Mal von Neuem zu klären, nach welchem Wert wir vorgehen wollen, oder was uns wichtiger ist. Daher handeln wir meistens nach verinnerlichten Werthierarchien. Wo kommen diese her? Darauf gibt es eine sehr kurze, eine kurze und eine lange Antwort (wenn nicht noch mehr).

Wir handeln meistens nach verinnerlichten Werthierarchien. Wo kommen diese her?

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„Rocket Science“, Nachhaltigkeit und die Dialektik des Fortschritts

Ich bin tief beeindruckt von der Raumfahrtforschung. Ein Besuch im Expo-Center der European Space Agency (ESA) in Holland hat mir gezeigt, wie viel Energie, Intelligenz, Historie der Erkundung der Naturgesetze, Geld und Teamarbeit in die Raumfahrtforschung fließt. Im ESA Zentrum in Holland arbeiten etwa 3.500 Leute, mit die gescheitesten Köpfe Europas, und es gibt noch einige solcher Zentren in Europa. Sie basteln an Lösungen für die Raumfahrt. Das Dokumentationszentrum zeigt, was schon alles erreicht wurde. Am Eindrucksvollsten fand ich die hochauflösenden Karten und Fotografien der Erde. Der Fortschritt der Naturwissenschaft, auf dem Rücken einer mehr als 500 Jahre langen Geschichte kollektiver Anstrengung der Menschheit, beschert uns diese wirklich grandiosen Errungenschaften.

Der Fortschritt der Naturwissenschaft […] beschert uns diese wirklich grandiosen Errungenschaften.

Mit ihnen kann man z.B. klar und deutlich den Nachweis führen, dass ein Klimawandel dramatischen Ausmaßes im Gange ist. Man kann gut begründen, was passieren muss, wenn wir einige der antizipierten Folgen vermeiden wollen. Die Karte Hollands, die zeigt, wie viel Land bedroht ist, wenn der Meeresspiegel in den nächsten 50 Jahren um einen Meter steigt, ist nur eine davon. Weitere drastische Folgen sind z.B. Verschiebungen von Klimazonen in Afrika und die Flüchtlingsströme, die deswegen – z.B. aufgrund des Kampfes um lebensnotwendige Ressourcen wie Wasser – zu erwarten sind.

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